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Bellinghoven ist ein kleines Dorf im Rheinland und liegt ca. 2 Kilometer südlich der Stadt Erkelenz in der Jülicher Börde. Die Börde ist durch ihren fruchtbaren Lößboden geprägt und somit ein hervorragender Standort für den Ackerbau. Noch immer wird das Dorf durch die Landwirtschaft geprägt. Die Landschaft um das Dorf ist fast eben.
Schon die Römer hatten weite Gebiete urbar gemacht. Sie bewirtschafteten die Felder von Landgütern aus, den sogenannten "Villae Rusticae". Aus dem Bellinghovener Nahbereich sind zwei solcher Landgüter bekannt.

Eine Villa Rustica lag ca. einen Kilometer westlich von Bellinghoven im heutigen Gewerbegebiet GIPCO. Die zweite Villa Rustica befand sich nordwestlich vor dem heutigen Dorf (an der Straße Erkelenz - Kückhoven). Nach dem Rückzug der Römer im 5. Jahrhundert hatte dann wieder eine Bewaldung stattgefunden.
Bellinghoven wurde im 8. / 9. Jahrhundert, zur Zeit der Spät-Merowinger und Früh-Karolinger gegründet. Als Beweis hierfür dient die Endung des Ortsnamens, nämlich "hoven". Zunächst wird es sich nur um einen Hof gehandelt haben, dessen Besitzer vielleicht Baldo oder Beldo hieß, daraus entwickelte sich dann der Ortsnamen.
Die damaligen Siedlungen im Erkelenzer Land bestanden nur aus einer geringen Zahl von Häusern und Höfen und lagen nicht wie heute in einer offenen Feldflur sondern auf gerodeten Flächen inmitten großer Waldgebiete.


© 2005 Heinz Gronski

Im Jahre 966 ist erstmals der Ortsname von Erkelenz als "Herklenze" in einer Urkunde zu finden. Damals tauschte Kaiser Otto der Große Land mit dem Aachener Marienstift, das dadurch Grundherr in Erkelenz und auch in Bellinghoven wurde. Das Aachener Marienstift, gegründet von Karl dem Großen, verwaltete das Münster in Aachen, den Dom. Die Grundherrschaft dauerte dann bis 1802, in jenem Jahr wurden im Rheinland die Stifte und Klöster von der französischen Regierung aufgelöst wurden.

Die älteste bekannte Erwähnung des Ortsnamens Bellinghoven entstammt einer Urkunde von 1309, die zudem die ersten Namen von Ortsbewohnern nachweist: Ludwicus de Beldecoven, Udo und Godefridus de Beldenchoven.
Fast zweihundert Jahre später, wird auch dann die heutige Attraktion des Dorfes erstmals genannt: Die Bellinghovener Maar - der Teich, um den sich im Laufe der Jahrhunderte die Höfe und Häuser des Dorfes gruppiert haben. Im Dokument ist zu lesen, dass im Jahre "1494 ... ein Lehen zwischen der Mair zu Bellichoven und beneben Conen Udmans Kinder Hove" lag. Das besagte Lehen war ein Bauernhof.

Aus der Zeit um 1500 sind zum ersten Mal die Namen von drei Bauernhöfen überliefert. Diese Höfe waren propsteiliche Manngüter, sie waren im Besitz des Propstes (dem Abt) vom Aachener Marienstift. Der Probst bewirtschaftete diese Höfe nicht selbst, sondern vergab sie an Lehnsmänner, die zumeist der städtischen Oberschicht entstammten und Ratsherren (Schöffen) der Stadt Erkelenz waren. Die Lehen durften nur im Mannesstamm vererbt werden.

Die Höfe:
Middelmans guet
Roimboitz guet
Roerkens guet
Die Lehnsleute:
Derich Middelman
Conrad Udmans Sohn Heinrich
Johan Haen

Das Aachener Marienstift besaß im Stadtgebiet insgesamt 10 Manngüter des Propstes. Hinzu kamen 110 Höfe, die dem Stiftkapitel gehörten. In Bellinghoven werden auch einige dieser Kapitellehen oder Kurmudgüter gestanden haben. Kurmud genannt, weil bei Besitzerwechsel eine Kurmede (Wahlgabe) zu entrichten war. Kurmudgüter waren kleiner als die Manngüter.

Die in der Folgezeit in Bellinghoven als Lehnsleute auftretenden einflussreichen Schöffenfamilien aus Erkelenz sind die Haens, die Middelmanns, die Spiegel und die Udmanns.

Die Haens 
1503 empfing Johann Haen einen Lehnshof, vermutlich wieder das Roerkelnsgut. 1542 wurde Konrad Haen mit jenem Gut belehnt. Er war Schultheiß und Rentmeister des Aachener Marienstiftes. 1554 empfing Johann Haen, ein Sohn von Konrad, ein Lehngut. Vier Jahre später wurde er Bürgermeister. 1524 wurde ein Herman Haen mit einem Kurmoet von 4 Hornschen Gulden belehnt.

Die Middelmanns
Das obengenannte Middelmannsgut verblieb in der Familie und so wurde 1518 Diederich Middelman "wieder mit dem Middelmannsgut" belehnt. 1537 wurde Mettel Middelman, Ehefrau von Wilhelm Wymmer aus Beeck, als Witwe mit diesem propsteilichen Manngut belehnt. - 1518 empfing Odilia, Witwe des Wilhelm Middelman, das Loedersgut. Vermutlich hatte vorher ihr Mann diesen Hof zu Lehen gehabt. Das Loedersgut war kein Manngut sondern ein Kapitellehen. - 1560 wurde Mathias Middelman (1581 Schöffe in Erkelenz) mit einem Lehngut für sich und seinen Schwager Peter von Zealell belehnt. - Der Kölner Bürger Bartholomäus Nyborch war mit einer Elisabeth Middelman verheiratet und besaß daher vermutlich ein Lehngut. Nyborch reiste im Auftrag der Stadt Erkelenz bis zum König nach Spanien um Schadenersatz für erlittene Kriegsschäden zu erbitten. 1605 erhielt ein Johannes Nyborch einen Lehnhof.

Wappen der Familie Middelmann Wappen der Familie Udmann
Aus: Oidtmann, E.v., Zur Geschichte der Erkelenzer Schöffenfamilien, Erkelenz 1922

Die Udmanns
1541 erhielt Heinrich Udman "ein Lehn von seines Vaters Hof neben Kapunshof". Vielleicht ist der Hof seines Vaters mit dem obenerwähnten Roimboitz Guet, ein Manngut, identisch. Der Kapunshof war wiederum ein Kapitellehn.

Die Spiegel
1641 wurde Johann Spiegel, Sohn des Vogts von Erkelenz, mit einem Lehngut belehnt.

Manngüter: Die Manngüter hatten durchschnittlich 60 bis 100 Morgen Ackerland und wurden zumeist von den Lehnsmännern, die in der Stadt wohnten, nicht selbst bewirtschaftet, sondern verpachtet. Aus dem Jahre 1597 ist ein Verpachtungsprotokoll eines solchen Hofes aus Bellinghoven überliefert. Der Hof umfasste 60 Morgen Acker und wurde auf 24 Jahre verpachtet. Der Pächter musste als Pacht alljährlich "14 Malter Roggen. 13 Malter Weizen, 10 Malter Gerste, 8 Malter Hafer, 1 fetten Hammel, 4 Steine (ca. 100 Pfd.) Flachs sowie die Hälfte der Birnen-, Apfel und Kastanienernte" an den Verpächter, der in Erkelenz wohnte, abgeben. "Außerdem waren sie zu Transportdiensten uff den Kohlberch (Kohlenberg) nach Roermond, Venlo und zurück verpflichtet. Die Verpächter hatten weiterhin Wohn- und Stallrecht auf dem Hof unter Benutzung des oberen Hoftores". (zitiert aus : Flink, K., Stadtwerdung und Wirtschaftskräfte in Erkelenz, Köln 1976, S. 16).

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Letzte Änderung: 02. Feb. 2024