Bei der
Siedlungsform unseres Dorfes handelt es sich um ein Platzdorf.
Dieser Dorftyp weist
einen rechteckigen oder runden Grundriss um einen Platz auf,
der sich normalerweise in Allgemeinbesitz befindet und
unbebaut ist.
Die zentral
gelegene Fläche kann
als Viehweide, als Versammlungs- und Festplatz genutzt
werden oder einen Teich aufweisen. Kirche oder
Kapelle sind die bevorzugten Objekte im seltenen Fall der
Bebauung.
Ursprünglich umgeben landwirtschaftliche Gehöfte den Platz. Die
reine Ausrichtung der Anwesen auf diesen Platz erschwert
allerdings die Anlage eines größeren
Dorfes und somit auch das Wachstum der Siedlung.
Vom Zentrum führen
mehrere Straßen und Wege in die Feldflur bzw. zu benachbarten
Ortschaften.
Platzdörfer sind häufig als geplante Siedlungen
entstanden, wobei eine allmähliche Bebauung um einen Platz
nicht auszuschließen ist.
Die Freifläche
in Bellinghoven nimmt schon von Alters her ein Weiher ein,
unsere "Bellinghovener Maar". Diese wurde
im Laufe der Jahrhunderte mehrfach verkleinert. Am Rand steht
eine Kapelle, früher auch ein Spritzenhäuschen und ein
Brunnen mit Pumpe. Der Maar gegenüber liegen an vier Seiten
Wand an Wand die Häuser und Bauernhöfe. Mit zunehmender
Baudichte kam es zu dieser geschlossenen Bebauung. Die
Firstlinien der Gebäude verlaufen durchweg parallel zur Freifläche.
Ausschnitt aus der Hauptkarte
der Bürgermeisterei
Erkelenz von 1820
Tenholt (aus der Hauptkarte
der Bürgermeisterei
Erkelenz von 1820)
Von der Maar aus führen fünf Straßen aus Bellinghoven
hinaus, an denen im Laufe der Jahrhunderte, verstärkt
im 20. Jahrhundert, eine Bebauung vonstatten ging. In den letzten Jahrzehnten wurden
zu diesen Straßen noch Stichstraßen für kleinere
Bebauungsflächen angelegt.
Eine dem Platzdorf ähnliche Siedlungsform ist der Rundling. Um eine runde Freifläche
sind wenige Höfe in einem
Kreis angeordnet. Keilförmige Hofparzellen verbreitern sich zur
Feldflur hin.
Die Giebel der Bauernhäuser sind zur Freifläche hin
ausgerichtet. Die Höfe liegen einzeln. Oft führt nur eine
einzige Straße in den Ort hinein, so dass kein Durchgangsverkehr
möglich ist. Die bekanntesten Rundlinge liegen im Wendland.
Ein weiterer verwandter Dorftyp ist das
Angerdorf. Diese Siedlungsform weist allerdings einen gestreckten
Siedlungsverlauf aus. Die zentrale Freifläche, der Dorfanger
(Anger = ungepflügtes, wildgrünes Land) ist Namensgeber.
Ein schönes Beispiel für ein solches Angerdorf ist unser
Nachbardorf Tenholt (siehe links), dessen Anger noch erhalten
ist.